Beim Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar 2023 im Deutschen Bundestag standen erstmals die queeren Opfer im Fokus. Die historisch-dokumentarische Ausstellung „gefährdet leben. Queere Menschen 1933-1945“ knüpft an dieses wichtige erinnerungspolitische Signal an und macht das Thema Ausgrenzung und Verfolgung queerer Menschen in den Jahren 1933 bis 1945 nun einem breiten Publikum zugänglich.Seit 2024 befi ndet sie sich mit großem Erfolg auf Wanderschaft durch Deutschland.
Die Ausstellung zeichnet die vielfältigen und ambivalenten Lebensgeschichten queerer Menschen nach. Sie macht auch mit bislang unveröffentlichtem Material deutlich, wie das Leben vieler queerer Menschen gebrochen und zerstört wurde. Sie beleuchtet gleichzeitig, wie verbliebene Handlungsspielräume im Alltag genutzt wurden. Erzählt werden keineswegs nur Verfolgungsgeschichten, sondern auch Wege der Selbstbehauptung in einer widrigen Lebensrealität. Anhand von Dokumenten, Grafi ken, Fotografi en und Zitaten haben Sie die Möglichkeit, queere Menschen und ihre individuellen Lebensgeschichten kennenzulernen. Das Staatsarchiv Ludwigsburg ergänzt die Ausstellung mit Dokumenten aus den eigenen Beständen, die queere Schicksale aus der Region beleuchten.
Die Ausstellung gliedert sich in folgende Themeninseln:
- Ausmaß und Bedeutung der Zerstörung queerer Infrastrukturen
- Ausgrenzung aus der „Volksgemeinschaft“ und Praktiken der Verfolgung
- Selbstbehauptung und Eigensinn
- Haftgründe und Haftorte (Gefängnisse, Konzentrationslager und sogenannte Fürsorgeeinrichtungen)
- Nach 1945: Opfer unter Vorbehalt, Weiterverfolgung sowie emanzipatorische und lebensweltliche Handlungsräume