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23.06.2020

1.200.000 Gulden, 1.200 Aktien und 181 Aktionäre

GLAK 69 Spinnerei Ettlingen, Nr. 51
Die ersten Auslagen der Spinnerei fließen im August 1836, vermerkt das Hauptbuch; GLA Karlsruhe 69 Spinnerei Ettlingen, Nr. 51 (Ausschnitt)

Für Baden und die Forschung gerettet: Dem Generallandesarchiv Karlsruhe ist es gelungen, ein Schlüsseldokument der badischen Wirtschaftsgeschichte für die Nachwelt zu sichern. Zwar gingen große Teile der Überlieferung der Spinnerei und Weberei Ettlingen AG im 20. Jahrhundert verloren, aber das Generallandesarchiv konnte kürzlich das Hauptbuch der 1836 gegründeten Textilfabrik erwerben, die eine der beiden ersten Aktiengesellschaften Badens und die erste der deutschen Baumwollindustrie war.

Die Gründung der Textilfabrik erfolgte in der frühindustriellen Phase Badens, als die maschinelle Produktion ihren Anfang nahm. Sie ging von dem Landtagsabgeordneten Franz Anton Buhl aus. Zukunftsweisend war dabei der Beitritt Badens zum Zollverein 1836. Das Wasser der Alb bot die zur maschinellen Produktion nötige Antriebskraft. Die finanziellen Grundlagen lieferte das Karlsruher Bankhaus Haber. Geplant waren 2.000 Aktien, zunächst wurden jedoch nur 1.200 Aktien ausgegeben. Zu den 181 Aktionären gehörten auch Großherzogin Stephanie sowie die Markgrafen Wilhelm und Maximilian von Baden. Das Knowhow für die maschinelle Verarbeitung der Baumwolle, Maschinen und Fachkräfte wie der technische Leiter Johann Vetter-Koechlin kamen aus dem Elsass, wo es schon seit längerem Textilfabriken gab. Im Jahr 1838 erfolgte die Inbetriebnahme der 42 Spinnmaschinen und 186 Webstühle.