Die Wasserkunst der Zisterzienser und deren Spuren in Kloster Bronnbach

Termin

Die Mühle im Kloster Bronnbach heute (Vorlage: Kulturamt Kloster Bronnbach)
Die Mühle im Kloster Bronnbach heute (Vorlage: Kulturamt Kloster Bronnbach)

17.05.2022 19:30 Uhr

Hybrid-Vortrag von Dr. Ulrich Knapp, Leonberg

Bei der Stiftung und Anlage eines Klosters gibt es eine ganze Reihe von Standortfaktoren, die gegeben sein müssen. Hierzu zählen ausreichende Trinkwasservorkommen und ein entspechendes Brauchwasseraufkommen für die sanitären Einrichtungen und zum Betrieb der Klostermühle, von der es bereits in der Ordensregel des hl. Benedikt heißt, dass sie innerhalb der Klostermauern liegen solle. Da die Infrastruktur für Trinkwasser, Abwasser und Brauchwasser zum überwiegenden Teil unter der Erde und damit auch unter den Gebäuden liegt, zählt deren Einrichtung zu den ältesten Teilen einer Klosteranlage. Die Größe der Konvente bestimmte Dimension und Planung der Leitungs- und Kanalsysteme.

Wasser war ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor und die einzige Energiequelle, die in gewissem Rahmen gespeichert und an einen Bestimmungsort umgeleitet werden konnte. Hierfür waren mitunter umfangreiche bauliche Anlagen erforderlich. Eine besondere Bedeutung kam dabei den Speicherseen zu, die sowohl zum Betrieb der Mühlen als auch zur Durchspülung der Klosterkanäle erforderlich waren. Dies gilt insbesondere auch für die von den Klosterangehörigen selbst bewirtschafteten Klostergüter.

Einen weiteren wesentlichen Aspekt bilden Fischerei und Teichwirtschaft. Der Erwerb von Wasser- und Wassernutzungsrechten, zu denen auch die Fischereirechte zu rechnen sind, zählt zu den grundlegenden Elementen bei der Sicherung und bem Ausbau des Klosterbesitzes. Diese grundsätzlichen Aspekte werden am Beispiel des Klosters Bronnbach vorgestellt.

Dr. Ulrich Knapp, Studium der Rechtswissenschaften und der Kunstgeschichte. Promotion mit einer Monographie über die Bauten der Zisterzienserabtei Salem und ihre Ausstattung. Bauforschung im Rahmen eines BMFT-Projekts zu Steinzerfall und Steinerhaltung sowie im Rahmen des deutsch-französischen Forschungsprogramms zur Erhaltung von Baudenkmalen. 1997 bis 2000 kommissarischer Leiter des Dom-Museums Hildesheim. Freiberuflich tätig. Forschungsschwerpunkte bilden Architektur und Skulptur des Mittelalters und des Barock, Klosterarchitektur, insbesondere der Zisterzienser und Zisterzienserinnen sowie Baukeramik. Zahlreiche Publikationen zu diesen Themen, insbesondere: Maulbronn, Geschichte und Baugeschichte (1997); Salem, die Gebäude der Zisterzienserabtei und ihre Ausstattung (2004); Auf den Spuren der Mönche. Bauliche Zeugen der Zisterzienserabtei Salem zwischen Neckar und Bodensee (2009); Die Zisterzienser und das Wasser (2020).