Friedrich List
Vom Gefängnis zum Weltruhm
Friedrich List (1789-1846), Rechnungsrat der württembergischen Regierung, erhielt im Jahre 1817 den Auftrag, Untersuchungen über die Ursachen der Auswanderung nach Amerika zu führen. Im selben Jahr wurde List zum Professor für Staatsverwaltungspraxis in Tübingen ernannt, wo er sich bald tagespolitischen Angelegenheiten widmete und sich als Reutlinger Kammerabgeordneter für ein einheitliches deutsches Zollsystem einsetzte. Damit stellte er sich in Opposition zur herrschenden Politik, die gegen ihn im Jahre 1820 ein polizeiliches Verfahren wegen Verleumdung der Regierung und Verletzung des Pressegesetzes einleitete und eine Festungsstrafe gegen ihn verhängte. List entzog sich der Haft durch Emigration nach Frankreich, kehrte jedoch 1824 wieder nach Württemberg zurück. Erneut verhaftet, wurde ihm seine Festungsstrafe gegen das Versprechen erlassen, nach Amerika auszuwandern. 1825 dort eingetroffen, machte er schnell Karriere im diplomatischen Dienst. Von 1834 bis 1837 als amerikanischer Konsul in Dresden, von 1843 bis 1845 in Stuttgart, unterstützte List entscheidend den Ausbau des Eisenbahnwesens in Deutschland und propagierte unablässig die deutsche Zolleinigung. Mit seiner Kritik der klassisch-liberalen Außenhandelsdoktrin und als Theoretiker der wirtschaftspolitischen Staatsintervention gehört Friedrich List zu den einflussreichsten Nationalökonomen des 19. Jahrhunderts.
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