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13.02.2023

Zurück an den Winterberg - Ausstellung kehrt an den Ort des Geschehens zurück

Leitmotiv der Ausstellung zum Winterberg-Tunnel: Plakat mit Abbildung eines Helmes aus dem 1. Weltkrieg.

Erfolgreiche Ausstellung wird am Chemin des Dames präsentiert

Die international beachtete, zweisprachige Ausstellung "Der Tod im Winterberg-Tunnel. Eine Tragödie im Ersten Weltkrieg / La mort dans le tunnel de Winterberg. Une tragédie de la Première Guerre mondiale" des Landesarchivs Baden-Württemberg kehrt an den Ort des Geschehens nach Nordfrankreich zurück.

Einen ganz besonderen Höhepunkt erlebte die viel besuchte Wanderausstellung am Abend des 10. Februars 2023 bei ihrer feierlichen Eröffnung im berühmten Museum „La Caverne du Dragon“ am Chemin des Dames. Die Drachenhöhle liegt keine fünf Kilometer vom sogenannten Winterberg bei Craonne entfernt, in dem etwa 100-150 tote badische Soldaten bis auf den heutigen Tag verschüttet sind. Die große Bedeutung des Projekts nicht nur für diese Region, sondern auch weit darüber hinaus, würdigten Nicolas Fricoteaux, Président du Conseil départemental de l‘Aisne, Thomas Campeaux, Préfet de l’Aisne, und Dirk Backen, Generalsekretär des Volksbundes deutsche Kriegsgräberfürsorge, eingehend. Direktor Franck Viltart betonte in seiner Ansprache vor allem den hohen wissenschaftlichen Erkenntniswert der eindrucksvoll gestalteten Ausstellung und verwies auf ihre gelungene mediale Aufbereitung im Internet. Dieses erste deutsche Projekt habe wichtige Antworten auf drängende Fragen vieler Menschen nicht nur am Chemin des Dames gegeben. Der Kurator der Ausstellung, Rainer Brüning vom Generallandesarchiv Karlsruhe, stellte das vielfältige Engagement des Landesarchiv Baden-Württemberg für die deutsch-französischen Beziehungen im letzten Jahrzehnt dar und schlug eine Brücke für eine weitergehende intensive Zusammenarbeit aller Beteiligten.

Bereits am Nachmittag hatte Rainer Brüning die Ergebnisse seiner Archivforschungen einer großen Anzahl von interessierten Besuchern im Detail vorgestellt und ihre Fragen auf einer Konferenz beantwortet, die er zusammen mit den beiden bekannten Archäologen des Ersten Weltkriegs, Michaël Landolt (Alsace) und Yves Desfosses (Aisne), veranstaltet hatte.

Wie der Präfekt des Département Aisne und der Volksbund deutscher Kriegsgräberfürsorge auf ihrer gemeinsamen Pressekonferenz in der "Drachenhöhle" mitteilten, wird es aufgrund der großen technischen und finanziellen Schwierigkeiten keine archäologische Bergung der Toten geben können. Stattdessen soll der Winterberg-Tunnel nunmehr zu einer offiziellen Kriegsgräberstätte mit allen rechtlichen Konsequenzen erklärt werden. Für eine würdige Gestaltung der Gedenkstätte als "Lieu de Mémoire" bzw. "Nécropole de guerre allemande" wird es eine eigene internationale Ausschreibung geben. Hierbei wird die Arbeit des Landesarchivs Baden-Württemberg, das die Geschichte der tragischen Ereignisse am Winterberg-Tunnel wissenschaftlich aufbereitet und die Namen der Toten und Vermissten geklärt hat, ein wichtiger Bestandteil sein.

Nachdem Landtagspräsidentin Muhterem Aras und Wolfgang Schneiderhan, Präsident des Volksbundes deutsche Kriegsgräberfürsorge, die Ausstellung im Mai 2022 in Karlsruhe eröffnet hatten, reiste sie Anfang Oktober weiter an den Bodensee nach Konstanz, in die Heimat zahlreicher getöteter und vermisster Soldaten. Im November zeigte sie dann die Vertretung des Landes Baden-Württemberg bei der EU in Brüssel. Bei der dortigen Präsentation hob Constanze Itzel, Direktorin des Hauses der Europäischen Geschichte, die innovative Rolle der Präsentation für die Entstehung eines neuen europäischen Geschichtsbewusstseins lobend hervor.

Ab Anfang Mai 2023 zeigt das deutsch-französische Historial auf dem Hartmannsweilerkopf im Elsass die Ausstellung, ab Juli das Wehrgeschichtliche Museum Rastatt. Weitere Stationen sind in Vorbereitung.